Psychotherapie

Was ist Psychotherapie?

Statistisch erkrankt jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens einmal an einer psychischen Störung (Depression, Angst, Sucht). Doch was genau versteht man unter einer psychischen Störung?
Sobald eine Person in ihrer aktuellen Lebenssituation leidet, in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt ist (z.B. Arbeitsunfähigkeit, zwischenmenschliche Konflikte) und/oder sich psychische oder psychosomatische Beschwerden entwickeln, spricht man von einer psychischen Erkrankung. In diesem Fall ist eine Psychotherapie sinnvoll und ratsam. Eine Psychotherapie bedeutet demnach die Behandlung von psychischen, emotionalen und/oder seelischen Erkrankungen mithilfe von wissenschaftlich anerkannten Verfahren.

In der Psychotherapiepraxis werden Menschen in einem geschützten Rahmen von professionellen TherapeutInnen begleitet und unterstützt, um ihre inneren Konflikte und Probleme zu verstehen, zu verarbeiten und zu bewältigen.

Die Kosten für eine psychotherapeutische Behandlung werden in Deutschland sowohl von den gesetzlichen als auch von den meisten privaten Krankenkassen übernommen.

Psychotherapeutische Sprechstunde:

Die Psychotherapeutische Sprechstunde wird meist von der Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) vergeben. Die Sprechstunde ist ein niederschwelliger Zugang zu einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten und hat vorrangig eine beratende Funktion. In diesem Rahmen erfolgt eine Diagnostik, eine erste fachliche Einschätzung sowie eine individuelle Empfehlung für ein therapeutisches Verfahren und das notwendige Behandlungssetting (ambulante, tagesklinische oder stationäre Psychotherapie).

Falls Sie über die KVB (Tel: 116117) einen Termin für eine psychotherapeutische Sprechstunde gebucht haben, bitte ich Sie pünktlich zum vereinbarten Termin zu erscheinen, da meine Praxis keinen Wartebereich hat.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie:

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, das eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse darstellt. Sie wird in der Regel mit einer Frequenz von einer bis zwei Sitzungen pro Woche durchgeführt. Der Umfang kann von 24 Sitzungen (Kurzzeittherapie) bis hin zu 100 Sitzungen (Langzeittherapie) variieren.
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sieht Krankheitssymptome als Folge von aktuellen Konflikten in Beziehungen oder von nicht bewältigten Beziehungserfahrungen und Konflikten aus früheren Lebensphasen. Diese Konflikte und Erfahrungen können das spätere Leben bestimmen und psychische Erkrankungen zur Folge haben. Ziel der Behandlung ist es, die zugrundeliegenden unbewussten Motive und Konflikte der aktuellen Symptome zu erkennen und sich mit diesen auseinandersetzen. PatientInnen werden in der Psychotherapie dabei unterstützt, durch Einsichten in die Zusammenhänge und Ursachen der aktuellen Symptome, Veränderungen im Erleben oder Verhalten zu erreichen.

Analytische
Psychotherapie:

Auch die analytische Psychotherapie ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und wissenschaftlich anerkannt. Sie wird mit zwei bis drei Sitzungen pro Woche durchgeführt und der Umfang kann zwischen 160 und 300 Stunden variieren.

Die analytische Psychotherapie nimmt an, dass Krankheitssymptome durch konflikthafte unbewusste Verarbeitung von frühen oder später im Leben erworbene Lebens- und Beziehungserfahrungen verursacht und aufrechterhalten werden. In der therapeutischen Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn spielt das Erkennen und Bewusstmachen von verdrängten Gefühlen, Erinnerungen und Beziehungsmustern, die gegenwärtig Krankheitssymptome verursachen, eine zentrale Rolle. Dadurch kann in der Gegenwart zunächst unverständlich erscheinendes Fühlen und Handeln in der therapeutischen Beziehungsarbeit verstanden und verändert werden und somit eine Symptomreduktion herbeigeführt werden.

Analytische
Gruppenpsychotherapie:

Die analytische Psychotherapie wird ebenfalls von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen und ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, das in ihrer Wirksamkeit der Einzeltherapie in keinster Weise nachsteht. Sie wird in der Regel zu einem festen Termin einmal wöchentlich (100 Minuten) mit vier bis zehn Teilnehmenden durchgeführt und der Umfang beträgt bis zu 150 Therapiestunden.

Die analytische Gruppenpsychotherapie nach Foulkes (1947) geht davon aus, dass es kein Individuum gibt, das außerhalb des Sozialen existiert. Die Therapie konzentriert sich demnach auf die Interaktionen und Beziehungen innerhalb einer Gruppe von Individuen, um persönliches Wachstum, Verständnis und Heilung zu fördern. Im Zentrum steht die Anerkennung, dass die Gruppendynamik und die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Gruppe einen entscheidenden Einfluss auf das individuelle Wohlbefinden haben. Indem die Teilnehmenden miteinander in Kontakt treten, ihre Erfahrungen, Emotionen und Perspektiven teilen sowie in einem sicheren und unterstützenden Umfeld kommunizieren, können sie sich gegenseitig unterstützen und Veränderungen ermöglichen.

Die TherapeutIn fungiert dabei als ModeratorIn, der/die die Gruppendynamik beobachtet, lenkt und nutzt, um Einsichten zu fördern, Konflikte zu klären und ein tieferes Verständnis der individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen zu ermöglichen.

Durch den Prozess des Teilens, Zuhörens und der Interaktion untereinander bietet die analytische Gruppentherapie eine kraftvolle Plattform für Selbstreflexion, persönliches Wachstum und die Entdeckung neuer Wege zur Bewältigung von Herausforderungen. Sie schafft ein unterstützendes Umfeld, in dem die Teilnehmenden von der Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen anderer profitieren können, um ihre eigenen emotionalen und psychologischen Hürden zu überwinden.